Hoffen auf den siebten Mann

Am Sonntag steigt das erste Spiel in der Nationalliga A für die Einsiedler. Captain Silvan Kälin fühlt sich bereit für die bevorstehende NLA-Saison. 

Der Einsiedler Silvan Kälin schaut «mit gemischten Gefühlen» auf die bevorstehende NLA-Saison. Er stellt sich vor, dass es eine anstrengende und vor allem eine Zeit voller Herausforderungen werden wird. «Wir spielen gegen die besten Teams der Schweiz», ist sich der 22-jährige bewusst. 

Der Zusammenhalt stimmt

Vor allem körperlich fühlt sich Kälin bereit für die Nationalliga A. «Vom Volleyballspiel her gibt es noch einige Defizite», meint er. Dies habe verschiedene Gründe. Einerseits wurde in der Saisonvorbereitung vermehrt das Gewicht auf physische Attribute gelegt, der Ball kam erst gegen Ende des Sommers wieder zum Einsatz. Andererseits fehlen bei einem Kader von elf Spielern oftmals ein paar im Training, was Spielsituationen von sechs gegen sechs eher zur Seltenheit machte. 

Der Captain ist motiviert für die neue Saison. Eine besondere Stärke sieht er im Zusammenhalt «seiner» Mannschaft. Die Volleyballer sehen sich pro Woche drei Mal im Hallen- und einmal im Krafttraining. Damit aber noch nicht genug: «Wir treffen uns auch in der Freizeit.» Er präzisiert: «Volleyball ist für uns nicht wie ein Beruf, wir sind ja keine Profis. Es ist für uns eher ein sehr intensives Hobby.» Für den Passeur passt das Zeitmanagement gut zu seiner Arbeitsstelle bei der Schwyzer Kantonalbank. Da er nicht mehr in der Ausbildung ist, hat er nach Arbeitsschluss Zeit fürs Volleyball. Zudem stehen seine verständnisvolle Freundin und Familie hinter ihm. 

Sein Bruder Yves gehört zudem dem nationalen Schiedsrichterkader an. «Anfang Saison ‹updated› er mich über die neuen Regeln. So behalte ich den Überblick.» Als Captain muss Silvan schliesslich mit dem Schiedsrichter verhandeln.

Körperlich eher klein

Neben den Stärken hat das Einsiedler Team natürlich auch einige Schwächen: Neben den begrenzten Wechselmöglichkeiten sind sie für die oberste Liga eher bei den kleineren Spielern. Die grössten Einsiedler Spieler, Rafael Schnüriger, André Kretzschmar und Mathias Aschwanden kratzen nur knapp an der Zwei-Meter-Marke. 

Jetzt gilt's ernst!

Bereits in zwei Tagen steigt das erste Spiel gegen Züri Unterland, «ich freue mich voll auf die Saison!» Nach drei Saisons in der NLB fühlt sich Silvan Kälin bereit für eine neue Herausforderung und andere Gegner. «Ich freue mich sehr darauf, auch wenn das Spiel viel schneller ist», dazu sei mehr Aufmerksamkeit auf den VBC Einsiedeln gerichtet.

Mit dem VBC Züri Unterland wartet ein bekannter Gegner. «Wir sind im Cup schon auf sie getroffen und bis vor vier Jahren spielten sie auch noch in der Nationalliga B», so Bankfachmann Kälin. Die Zürcher zählen wegen den Abgängen einige neue Spieler zu ihrem Kader, darunter die halbe letztjährige Mannschaft von Amriswil. Wichtig ist sicher der kubanische Spielertrainer Cao Herrera, der bereits letztes Jahr zusammen mit den beiden Heidrich-Brüdern in Amriswil spielte. Herrera liebt das schnelle Spiel durch die Mitte mit Florian Heidrich. Aussenangreifer Miroslav Tomasik spielte in den letzten beiden Jahren in der NLB gegen Einsiedeln und führte Amriswil zu einigen Siegen. Vor allem betreffend der Körpergrösse wird Züri Unterland den Klosterdörflern überlegen sein.

Durch die vielen Wechsel in der Zürcher Mannschaft wird die Abstimmung in der Annahme noch nicht total stabil sein und auch der VBC Züri Unterland verfügt eher über ein schmales Kader. 

Silvan Kälin findet es schade, dass das erste Spiel nicht zu Hause stattfindet, wir «sind bekannt für unseren siebten Mann, das Publikum». Da die Sporthalle Ruebisbach (Kloten) aber nicht so weit weg ist, hofft Kälin auf das eine oder andere bekannte Gesicht. Der Captain ist sich sicher, dass der VBC auch in der NLA die beste Unterstützung von der Seitenlinie her haben wird. «Das Publikum unterstützt uns super! Die Gegner sind oft erstaunt, dass die Fans an einem so kleinen Ort so laut sind!» 

Gesunde Konkurrenz

Silvan Kälin spielt auf der Passeur-Position. Vor knapp zwei Monaten bekam er mit Jonathan Ficht ernsthafte Konkurrenz. Darüber ist er sogar froh. «Wir messen uns aneinander. Das ist nicht böse, aber fördert die persönliche Leistung.» Zudem muss der Einsiedler am 28. Oktober in die Rekrutenschule einrücken. Da er in einem Nationalliga A-Team spielt, ist er eigentlich «qualifizierter Athlet» und dürfte zwei Mal die Woche nach Hause ins Training. Ob sie ihn überhaupt nach Hause lassen, hängt jedoch ganz von seinen Vorgesetzten ab.

   Sonntag, 20. Oktober, um 13.30 Uhr: VBC Züri Unterland – VBC Einsiedeln, Sporthalle Ruebisbach.