Der Wolf im Schafspelz in Form von Markus Fässler

Frohen Mutes reisten die Einsiedler in die Leuchtenstadt. Mit der Niederlage gegen den Leader vom Samstag im Gepäck, war man gewillt eine Reaktion zu zeigen und wieder neue Motivation zu tanken, spielte man doch gegen einen unterklassigen Gegner aus der ersten Liga.

 

Doch ab dem ersten Ball wurde klar, dass sich auch die Spieler vom TSV Jona einiges für dieses Spiel ausgerechnet hatten und sich nicht damit abfinden wollten ihr Cup-Abenteuer kampflos aufzugeben. Vielleicht färbte die weihnachtliche Stimmung des Einsiedlers Weihnachtsmarktes ein wenig auf die Spieler ab, denn die Klosterdörfler gaben sich zu Beginn des Spiels lammfromm. Vielleicht auch etwas überrascht über die Aufsässigkeit der Joner dauerte es fast bis zur Mitte des ersten Satzes bevor eine Reaktion bemerkbar wurde. Angepeitscht durch die zahlreichen mitgereisten Zuschauer lehnte sich die Mannschaft um Trainer Stephan Grieder gegen den Satzverlust auf. Die Reaktion kam allerdings zu spät und man musste den Unterklassigen den Gewinn des ersten Satzes zugestehen. Diesen Satz hatte sich das Team aus der Leuchtenstadt um Trainer Licka redlich verdient.
Im Wissen darum, oder war es eher Hoffen, dass die Leuchtenstädter, das im ersten Satz hohe spielerische Niveau nur schwerlich halten konnten, startete man in den zweiten Satz. Die Einsiedler spulten dabei ihr Programm relativ ruhig runter und warteten geduldig auf die Fehler des Gegner. Im Gegensatz zu ersten Satz, kamen diese Fehler. So war es Trainer Stephan Grieder auch möglich zu Satzende Yannick Rey einzuwechseln, der sich gleich mit einem guten Service ins Team einfügte. Während man beim Gastteam mit dem Gewinn des zweiten Satzes davon ausging, jetzt wohl den Widerstand des Gegners gebrochen zu haben, dachten diese nicht im Geringsten daran kampflos aufzugeben und starteten furios in den dritten Satz. Etwas zu furios für die Einsiedler, die sich plötzlich wieder mit dem Rücken an der Wand wiederfanden. Zu fehlerlos und zwingend waren die Angriffe der Joner in dieser Phase. Obwohl die Annahme tadellos funktionierte und dem Zuspieler Roger Kälin jeweils sämtliche Optionen offenstanden, war es wie verhext und die Angriffsbälle wollten den Weg auf den Boden einfach nicht finden. Der zweite Satzverlust war die logische Folge davon.
Wer jetzt gehofft hatte, dass sich die Klosterdörfler am Riemen reissen und sich eines Besseren besinnen, wurde arg enttäuscht. Schnell sahen sich die Einsiedler einem 7 Punkte Rückstand gegenüber. Erst jetzt war etwas Feuer unter dem Dach. Angefacht durch lautstarke Pauker und weitere treue Fans, entwickelte sich daraus eine richtige Feuersbrunst. Es wurde um jeden Ball gekämpft und in miraculösen, zum Teil grosszügig vom Schiedsrichtergespann unterstützten Aktionen, im Spiel gehalten. Obwohl der Rückstand bis zum Satzende wettgemacht werden konnte, sahen sich die Einsiedler plötzlich einem Matchball gegenüber. Sollte es das gewesen sein? Sollte das wirklich das Ende sein? Hatte man sich am Samichlaustag wirklich die Chance vergeben gegen einen NLA Verein anzutreten. Wiederum war es Markus Fässler, welcher als erster den Schafspelz abstreifte und dem Gegener die Zähne zeigte. Mit einem satten Block wehrte er den ersten Matchball ab. Doch der zweite Matchball folgte auf den Fuss. Dieser wurde dann von Patrick Braun in Zusammenarbeit mit Andre Kretzschmar, im Stile von Kusi zu Boden gedonnert. Auch die nächsten zwei Punkte und in der Folge der vierte Satz, wurden eine Beute der Einsiedler Wölfe.
Der fünfte Satz war dann nur noch Formsache, die Einsiedeler waren nicht mehr bereit, dem Gegner noch eine Chance zuzugestehen und die Joner trauerten wohl noch den verpassten Chancen nach. Einen Ball waren sie vor dem Einzug in den Viertelfinal des Cups entfernt. Nach zwei vergebenen Chancen jedoch, waren es jedoch die Einsiedler, die jubeln konnten.
Einmal mehr wurde klar, wie wichtig die Unterstützung der Fans für die Mannschaft ist. Heute waren sie einmal mehr der siebte Mann auf dem Feld, der in diesem Spiel wichtiger war denn je.
Jetzt haben die Einsiedler die Chance am 20ten Dezember gegen einen der ganz Grossen des Schweizer Volleyball zu spielen. Vielleicht gelingt ja mit der Unterstützung der Fans ein Weihnachtswunder.

PAX Cup Volleyball (NLB)
TSV JONA vs. VBC Einsiedeln 2:3 (25:22/21:25/25:19/27:29/09:15)
Turnhalle Rain
TSV Jona: Zingg, Diener, Laumer, Oliveras, Neumann, Cavsi, Baggio, Visser, Licka, Rordorf, Beeler; Coach Licka
VBC Einsiedeln: R. Kälin, Fässler, Schnüriger, Ringli, D. Husi, U. Kälin, Kretzschmar, Ming, Rey, Braun; Coach Grieder, Co-Coach P. Husi